
Stellenwert karzinogener Metalle in der Tumortherapie
Information zum Seminar
Bereits 1975 hat der damalige Leiter des National Cancer Instituts für die Zunahme der Zahl der Todesfälle durch Krebs den steigenden Verbrauch von Umweltschadstoffen verantwortlich gemacht. Karzinogene und potentiell toxische Metalle haben auf den Verlauf von Tumorerkrankungen in mehrfacher Hinsicht Einfluss. Sie können die Entstehung, das Wachstum, das Risiko der Metastasierung und der Rezidivierung von Tumorerkrankungen ursächlich oder teilursächlich beeinflussen. Wesentliche Faktoren sind die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies und die Schädigung von Biomakromolekülen, wie DNA, Proteinen und Lipiden. Dies hat Auswirkungen auf die Funktion von Proteinkinasen und die Lipidperoxidation sowie nachgeschaltete Stoffwechselwege, die für die Onkogenese von Bedeutung sind. Durch die Veränderung der DNA-Methylierung und die Modifikation von Histonen beeinflussen fakultativ karzinogene Metalle auch die Epigenetik. Die Fähigkeit der toxischen Metalle im menschlichen Körper über Jahrzehnte hinweg zu akkumulieren und die Wechselwirkungen bereits sehr geringer Konzentrationen toxischer Metalle erschweren die Beurteilung des karzinogenen Potentials der einzelnen Metalle im Einzelfall. Der Einsatz von Chelatbildnern ermöglicht jedoch die Diagnose und Behandlung von chronischen niedrig dosierten Metallbelastungen, die in den Organen und im Bindegewebe des Körpers angereichert werden. Dies stellt einen kausalen Therapieansatz in der Primär- und Sekundärprävention von Tumorerkrankungen dar.